Von Ast zu Ast
Wer einseitig plant, wird einseitig handeln. Passiert etwas Unerwartetes, misslingt die Bewegung. Das Gegenteil: Wer umfassend plant, bekommt Abläufe in den Griff. Baumdiagramme bereiten die Planung vor. Jeder Ast ist ein Ablauf, jeder neue Ast eine Variante.
Die Methode des Baumdiagramms reiht Fälle aneinander, ordnet sie in der Zeit und verschafft Überblick. Was passiert wann? Was folgt? So stellen sich Fälle als Ganzes dar.
Sie können diese Methode immer nutzen, wenn ganzheitliches Denken notwendig ist. Dieses Denken liefert einen Überblick, statt eines Fokus.
Beispiel ohne Varianten – Gegner greift an
Beispiel mit Varianten– Gegner greift an
Wie geht man vor?
- Starten Sie mit einem Bewegungsablauf.
- Suchen Sie nach Kipppunkten in den Abläufen. Wo ändert sich etwas Relevantes?
- Zwischen den Kipppunkten ergeben sich Zeitspannen.
- Bennen Sie jede Zeitspanne eindeutig.
- Beispiel
- Zeitspanne 1: Ausgangsstellung einnehmen
- Zeitspanne 2: Schlag mit links
- Zeitspanne 3: Schlag mit rechts
- Ordnen Sie die Momente zeitlich auf einer Linie (siehe Methode Zeitstrahl).
- Zweigen Sie Äste ab, ähnlich eines Baums.
- Äste sind alternative Abläufe.
- Beispiel
- Geschwindigkeit: höher oder niedriger
- Kraft: Kräftiger oder schwächer
- Angriffshöhe: Höher oder niedriger
- Hangeln Sie sich von Spanne zu Spanne und überlegen Sie:
- Können sie neu abzweigen?
- Was kann noch passieren?
- Entscheiden Sie zwischen wichtig und unwichtig. Nicht jede Variante muss dargestellt werden.
- Tragen Sie die Varianten in ein Schema (siehe obiges Beispiel).
- Halten Sie es einfach:
- Die Anzahl hängt vom Platz ab. Ein Blatt Papier ist schneller gefüllt, als eine Tafel. Je mehr Fläche, desto mehr Fälle.
- Grundregel: Maximal fünf Äste oder Zeitspannen, besser nur vier.
- Beispiel
Schleifen drehen und Äste absägen
Probleme lösen, heißt viele Denkschleifen durchlaufen. Jede Bewegung wird wieder und wieder durchdacht. Jede Schleife liefert neue Varianten. Also gilt: Baumdiagramme wachsen, Äste sterben oder werden gekürzt.
- Denken sie an die obige Regel: Baumdiagramme übersichtlich halten.
- Reduzieren Sie gelöste Varianten
- Gelöst heißt, wenn der Ablauf ihre Ziele nicht länger stört.
- Beispiel: Ihre Abwehr weicht dem Schlag mühelos aus.
- Zusammengefasst wird, was sehr ähnlich abläuft oder wirkt.
- Beispiel: Nicht jede Schlaghöhe wird einzeln betrachtet, wenn die gleiche Wirkung entsteht.
- Tragen Sie beim ersten Mal einen Platzhalter ein: Gelöst.
- Schieben Sie die Variante in Gedanken in den Platzhaltern.
- Gelöst heißt, wenn der Ablauf ihre Ziele nicht länger stört.
Beispiel
Entfernte Äste gehen nicht verloren. Sie haben gelöste Varianten im Kopf und ihre Dokumentation wächst. Platzhalter erinnern: Da war doch was!
Was ist das Ergebnis?
Das Baumdiagramm verschafft Überblick über Ablauf und Reihenfolge. Jeder Ast steht für einen Ablauf und fragt nach Lösungen.
Typische Fehler
Es nützt nichts jede Schlaghöhe oder Trittgeschwindigkeit aufzulisten. Trennen Sie wichtige von unwichtigen Fällen. Ihre Erfahrung hilft Ihnen dabei.
Zögern Sie nicht und bearbeiten Sie die erstbesten Fälle, welche Ihnen einfallen. Was zuerst einfällt, ist meist auch am Wichtigsten. Im Vordergrund steht ihr Problem, dass Sie in den Griff bekommen wollen. Das klappt auch, wenn die Wahl nicht ideal war.
Konzentrieren Sie sich darauf Fälle zu bearbeiten, statt diese zu sammeln. Wer nur sammelt, hat das Ziel aus den Augen verloren: Probleme mit Hilfe von Bewegungen zu lösen.
Wie geht es weiter?
Der Überblick bildet die Grundlage für Analysen. Jede mögliche Lösung wird mit dem Baumdiagramm abgeglichen. Was passiert in diesem Fall? Welche Ziele erreichen Sie? Welche Wirkungen entstehen?
Zu einfach gedacht?
Baumdiagramme erfordern Kompromisse. Der Überblick ist wichtiger als ein Fokus oder Details, ähnlich der Methode Fallbetrachtung.