Hintergrund
Durch das Auftauchen von parallel ablaufenden Varianten bei Überlastung des Regelkreises müssen diese Varianten auch bei der Bewertung der Ziele mit einbezogen werden. In diesem Fall trifft die eigene Bewegung auf Grund der Überlastung auf eine andere, als die angedachte, gegnerische Bewegung. Wenn diese weitere Bewertung nicht erfolgt, wäre die erste Bewertung nur sehr einseitig und würde nicht die wahren Abläufe widerspiegeln. Diese Nicht-Betrachtung ist eine der häufigsten Ursachen, dass Bewegungen später in ihrem gedachten Einsatzfeld nicht funktionieren.
Durchführung
Zusätzlich zu den bisherigen Schritten für ein Bewertungsschema müssen an dieser Stelle noch die möglichen Varianten bestimmt werden. Dazu bietet sich ein Baumdiagramm an (erstellt mit Hilfe von Belastungstests). Aus diesem sollten die kritischen Varianten entnommen werden und in diese Bewertung einfließen. Die rote Färbung der Varianten deutet Einschränkung bei der Unterscheidung an.
Zu Beginn bewertet man die erste Variante. Danach trifft man die Annahme, dass die eigene geplante Bewegung auf eine der anderen Varianten trifft und führt damit die Zielbewertung durch. Wenn die eigene Bewegung nicht ausreichend robust ist, kann das bedeuten, dass die eigenen Ziele völlig fehlschlagen (in diesem Fall bei Variante 3).
Im Folgeschritt betrachtet man die Varianten in ihren jeweiligen Bereichen und fasst die Zielbewertungen zusammen. Bei der Zusammenfassung in diesem Beispiel wurde immer die schlechteste Zielbewertung einer Variante ausgewählt. Es gibt noch andere Möglichkeiten. Diese Art der Zusammenfassung ist eine Betrachtung des ungünstigsten Falls. Man kann daran sehen, dass Variante 3 dominiert. Diese sollte in Folgeschritten weiter betrachtet werden, um die eigene Bewegung besser dagegen abzusichern.
Schlussfolgerung
An dieser Stelle ergibt sich also eine weitaus schlechtere Gesamtbewertung der Leistungsfähigkeit der Bewegung. Bei einer isolierten Betrachtung der ersten Variante, wäre die Bewertung durchaus positiv ausgefallen. Es ist einer der größten Trugschlüsse bei der Bewertung von Bewegungen, dass nur das was man aktuell „sieht“ in die Bewertung einfließt. Dieses Ergebnis ist eine der fundamentalen Erkenntnisse bei der analytischen Betrachtung von Bewegungen.
Bewegungen sind nur so leistungsfähig, wie die Gesamtbewertung aller parallel ablaufenden Varianten!
Oder kürzer ausgedrückt:
Alle Varianten bestimmen die Leistungsfähigkeit!