Hintergrund
Bewegungsentwicklungen sind ein sehr komplexer Vorgang. Um die Komplexität in den Griff zu bekommen, sind umfangreiche Entwurfsansätze nötig, welche die Problematiken von komplexen Zusammenhängen adressieren (siehe Umgang mit Komplexität). Andernfalls wird das systematische Erarbeiten in Gruppen mit vielen Teilnehmern schnell ins Stocken geraten. Vor allem die Transparenz der Informationen für alle Beteiligten muss dafür im Vordergrund stehen. Als übergeordnete Arbeitstechniken bieten sich Mind-/Concept-Maps und die Darstellung zeitlicher Abläufe in Prozessstrukturen an. Die später vorgestellten Arbeitsmittel sind ein Standard bei Moderationen.
Diese Form der Durchführung ist auf den ersten Blick sehr umfangreich und erscheint langwierig. Allerdings überwiegen auf lange Sicht die Vorteile. Zusätzlich zu den im ersten Absatz genannten Lösungen für komplexe Probleme kommen weitere Punkte hinzu. Eine weiterführende Betrachtung von Bewegungen ist nur mit einer bereits existierenden, gut geführten Dokumentation möglich. Vor allem wenn nach einiger Zeit neue Probleme oder Varianten hinzukommen, muss auf Bestehendes zurückgegriffen werden. Ein weiterer Punkt ist für die spätere systematische Vermittlung des Wissens nötig. Ohne diese saubere Aufstellung können nur schwer Lehrpläne erstellt und begründet werden.
Arbeitsmittel
Als Arbeitsmittel sollten möglichst die folgenden Dinge bereitgehalten werden.
Wand für Hauptdiskussion
Es bieten sich ein Whiteboard mit Magneten, eine Korkwand, eine Tafel oder Wand mit Möglichkeit Tesafilm zu verwenden an. Als Größe sollte man 1,5m x 1m besser nicht unterschreiten. Metaplanwände oder Flipcharts sind auch eingeschränkt verwendbar.
Wand für Arbeitstechniken
Die Wand für die Hauptdiskussion dient der Dokumentation. Eine weitere Wand sollte für die Durchführung von Arbeitstechniken bereitgehalten werden. Die Ergebnisse dieser Arbeitstechniken werden auf die Hauptwand übertragen. An dieser Stelle sind Flipcharts mit mehreren Blättern sehr hilfreich.
Moderationskoffer
Moderationskoffer enthalten u.a. Markern, Kärtchen, Schere um schnell für oben genannte Mind-/Concept-Maps Strukturen zu erstellen.
Kamera
Kamera (Smartphone genügt) wird zum Dokumentieren der Diskussionsstände verwendet.
Beamer
Zur schnellen Erläuterung von Arbeitstechniken kann ein Beamer in Verbindung mit einer Präsentationssoftware helfen. Weiterhin können ältere Stände und deren Ergebnisse aufgerufen werden.
A4 Papier und Stifte
Teilnehmer sollten die Möglichkeit haben Notizen vorzunehmen.
Vorbereitende Arbeiten
Auf der Wand der Hauptdiskussion kann mittels Karten eine senkrechte Grobhierarchie vorbereitet werden. Dabei wird der obere waagerechte Teil für das Baumdiagramm mit Platz für zwei bis drei Varianten reserviert. Die darauf folgenden senkrechten Ebenen werden eher ungeordnet für die folgenden Ergebnisse verwendet:
- Bewegungsdokumentation (Bewegungsrepräsentation, Ergebnisse beim Aufeinandertreffen, Einordnung in F-T-Matrix, Aufmerksamkeitspunkte, …)
- Ziele (eigene, Gegner)
- Kontext
- Problemstellungen
- Lösungsansätze
- Didaktik
Vorbereitende Arbeiten für Arbeitstechniken
- Sammlung der wichtigsten Arbeitstechniken als Karte
- Sammlung von typischen Problemstellungen
- Sammlung mit typischen Lösungsansätzen
Durchführung
Die Durchführung ist ein iterativer, also sich wiederholender, Prozess, bei dem Schritt für Schritt die Bewegung entworfen und die Entscheidungen dokumentiert werden. Jeder Durchgang dient der Detailierung bis zum Abbruch des Bewegungsentwurfs.
Abbruchkriterien
Es ist wichtig, sich am Anfang auf Abbruchkriterien zu einigen. Das können sehr einfach Kriterien sein. Als Beispiel sollen maximal vier Varianten besprochen werden oder es werden nur gewisse Arbeitstechniken durchgeführt; der Rest wird bewusst vernachlässigt.
Anwendung der Arbeitsmethoden
Die Methoden werden Stück für Stück auf der Wand für Arbeitstechniken bearbeitet.
Arbeit in Gruppen oder einzeln
Um möglichst viele Perspektiven für einzelne Punkte zu bekommen, kann es hilfreich sein die Gruppe in kleinere Gruppen mit 2-3 Mann zu teilen oder auch einzeln zu arbeiten. Nach dieser Trennung werden die Ergebnisse vorgestellt und zusammengefasst.
Dokumentation der Ergebnisse
Die Ergebnisse der Betrachtungen aus den Arbeitstechniken werden auf der Hauptwand dokumentiert. Dabei werden in der Hierarchie mit Hilfe von Kärtchen die Details angeordnet. Die waagerechte Anordnung kann entweder einen zeitlichen Ablauf einer Bewegung dokumentieren oder die Entwicklung einer Bewegung nach mehreren Durchgängen. Die Wand für Arbeitstechniken sollte nach der Durchführung einer Methode fotografiert werden. Auf diese Art und Weise können die eigenen gedanklichen Prozesse später einfacher nachvollzogen werden.
Detaillierung
Bei den erreichten Ergebnissen kann es zu Unstimmigkeiten kommen oder das eigentliche Ziel wurde nicht erreicht. Dann werden weitere Durchgänge des Ablaufs nötig. Dabei sollte immer auf die Abbruchkriterien geachtet werden. Andernfalls verliert man sich schnell in Diskussionen über die weitere Vorgehensweise.